Im Hundesport wird dem Mensch-Hund-Team ein breites Spektrum an Möglichkeiten geboten. Von A wie Agility bis Z wie Zielobjektsuche ist für jeden etwas geboten. Einiges wollen wir hier kurz vorstellen.
Agility
Agility ist eine sehr temporeiche Sportart, bei welcher dem Menschen viel Konzentration, Koordination und Schnelligkeit abverlangt wird. Das Team Mensch-Hund muss einen vorgegebenen Parcours fehlerfrei und in der möglichst schnellsten Zeit absolvieren. Hierbei müssen verschiedene Hindernisse wie Reifen, Wippe, Tunnel, Laufsteg, A-Wand, Sprünge usw. gemeistert werden. Gestartet wird in 3 Leistungsklassen (A1, A2, A3) und der Seniorenklasse (ab 6 Jahre) mit jeweils 3 Größenklassen (Small, Medium, Large).
Begleithundprüfung
Bei der Begleithundprüfung stehen die Erziehung und Sozialisierung auf Alltagstauglichkeit im Vordergrund. Gehorsam, Verkehrssicherheit, Sozialisierung und Unbefangenheit werden hier auf dem Übungsplatz sowie im öffentlichen Straßenverkehr geprüft. Die Begleithundprüfung ist der Einstieg für fast alle Ausbildungen und Sportarten und Voraussetzung für die Teilnahme an weiteren Prüfungen. Vor seiner ersten Begleithundprüfung muss jeder Hundeführer einmalige eine schritliche Schkundeprüfung ablegen. Die Begleithundprüfung wird dann in 2 Teilen absolviert. Der Teil A beinhaltet das Absolvieren vorgeschriebener Übungen auf einem Übungsplatz. Er beinhaltet das Vorführen der Leinenführigkeit und der Freifolge in „Fußposition“ mit Wendungen und Durchlaufen einer Menschengruppe. Sitz- und Platzübungen, das Herankommen des Hundes und das Ablegen unter Ablenkung. Der Teil B besteht aus einer „Prüfung im Verkehr“. Hier wird das Team Mensch-Hund außerhalb des Übungsplatzes im öffentlichen Verkehrsraum in verschiedenen Situationen bewertet. Begegnungen mit Personengruppen, Radfahrern, Autos, Joggern, Inlineskatern, auch mit anderen Hunden sind Pflichtübungen. Ebenfalls wird das Verhalten des kurzfristig allein gelassenen, angeleinten Hundes in verschiedenen Situationen geprüft.
Fährtenhundprüfungen
Verschiedene Witterungs- und Bodenverhältnisse in Verbindung mit einer Liegezeit der Fährte von bis zu 3 Stunden sind die Herausforderungen eines Fährtenhundes. Vom Fährtenleger gelegte Bögen, Winkel, Spitzkehren, Fährtengegenstände sowie sogenannte Verleitungsfährten und das immer unterschiedliche Wetter verlangen dem Hund ein hohes Maß an Konzentration, sauberes sowie eigenständiges Arbeiten ab. Die Fährte kann eine Länge von bis zu 1800 Schritte erreichen.
Obedience
Der Name Obedience kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Gehorsam. Obedience ist die hohe Schule der Unterordnung. Vom Hund wird ein absolut sauberes und exaktes Ausführen der Übungen abverlangt. Bereits kleinste Bewegungen können zu Punktabzügen durch den Richter führen. Obedience ist ein Sport, der bis ins hohe Alter des Hundes ausgeübt werden kann. Gestartet wird in 4 Klassen: Beginner, Klasse 1, Klasse 2 und Klasse 3. Je nach Klasse werden verschiedene Übungen von einem Steward angesagt und angeleitet: Richtungsapport, Geruchsidentifikation, 4 Minuten Liegen außer Sicht mit Ablenkung, Zahnkontrolle, Betasten durch einen Fremden, Schicken in ein vorgegebenes Quadrat (Box), Metallapport, Bringen über eine Hürde, Steh aus der Bewegung, uvm. Gewertet werden Sauberkeit der Ausführung, Schnelligkeit und freudiges Arbeiten. Nach jeder Einzelübung werden vom Wertungsrichter die erreichten Punkte angezeigt.
Turnierhundsport
Der Turnierhundsport wird auch als “Leichtathletik mit Hund” bezeichnet. Gestartet wird in verschiedenen Altersklassen und Wertungstrennung von Frauen und Männern. Die bekanntesten Disziplinen sind der Vierkampf, der CSC und der Geländelauf (bis 5000 m). Im Vierkampf werden die Bereiche Gehorsam/Unterordnung, Hürdenlauf, Hindernislauf und Slalomlauf geprüft. Der Turnierhundsport ist ideal für aktive und bewegungsfreudige Teams.
Vielseitigkeitssport (IPG)
Der Vielseitigkeitssport wird in 3 Elemente unterteilt: Abteilung A – Fährtensuche Abteilung B – Unterordnung Abteilung C – Schutzdienst Bei der Fährtenarbeit muss der Hund je nach Prüfungsstufe eine 300-800 Schritt lange Fährte absuchen und dabei 3 Gegenstände finden und anzeigen. Im Bereich Unterordnung beinhaltet die Prüfung die Freifolge, verschiedene Sitz-, Platz- und Stehübungen, Herankommen, Apportieren auf ebener Erde und über Hindernisse, Voraussenden mit Hinlegen, Abliegen unter Ablenkung. Die Abteilung C (Schutzdienst) beginnt mit dem Revieren nach dem Helfer (Aufspüren eines Scheintäters). Danach folgen Situationen wie Stellen und Verbellen, Verhindern eines Fluchtversuches, Abwehr eines Angriffes aus dem Bewachen und aus der Bewegung, Transporte des Helfers (Scheintäters), usw. Wichtig ist, dass der Hund die wechselnd geforderten Verhaltensweisen sicher, sauber und auf hohem Niveau zeigt und sich dabei auch stets vom Hundeführer kontrollieren lässt. Dazu sind Eigenschaften wie Zielstrebigkeit, Nervenstärke, Selbstbewusstsein, physische und psychische Belastbarkeit und eine hohe Kommunikationsbereitschaft mit dem Hundeführer nötig. Bei der Bewertung der Arbeitsbereitschaft während einer Prüfung wird vom Leistungsrichter eine Beurteilung der Wesensveranlagung des Hundes abgegeben (Triebveranlagung, Selbstsicherheit, Belastbarkeit).
Zielobjektsuche (ZOS)
Die Zielobjektsuche – kurz ZOS genannt – ist eine der idealsten Auslastungsmodelle für Hunde. Sie wurde vom Hundeverhaltensexperten und ehemaligen Leiter der Polizei-Hundeschule in Sachsen Thomas Baumann und seiner Frau Ina entwickelt. Diese Form der Nasenarbeit ist an die Spürhundearbeit der Polizei angelehnt und auf ein Alltagstraining für Familienhunde abgeändert worden. Aufgabe des Hundes ist es, ganz bestimmte, vorher konditionierte Gegenstände zu suchen und dann den gefunden Gegenstand ruhig im Platz liegend anzuzeigen. Bei der ZOS werden vergleichsweise kleine Gegenstände eingesetzt, damit die Versteckmöglichkeiten vielfältiger sind und damit die Herausforderung für den Hund höher ist. Beispielsweise eignen sich Feuerzeug, Teppichstück, Haarspange, Kugelschreiber oder Wäscheklammer. Die gesuchten Gegenstände sind gekennzeichnet durch > spezifischen Eigengeruch > Geruch des Hundeführers und des Hundes > zahlreiche überlagernde Gerüche Der Hund arbeitet folglich immer mit genau den gleichen Gegenständen, die der Hundeführer auch so aufbewahrt, dass sie ihren spezifischen Geruch weitgehend behalten. Der Hund soll also lernen sein bestimmtes Feuerzeug zu suchen. Andere Feuerzeuge, die vielleicht auch versteckt sind, muss er ignorieren. Die Anzeige erfolgt durch passives Verweisen – durch Hinlegen direkt am Gegenstand und konzentriertes Anzeigen der genauen Fundstelle mit der Nase. Natürlich kann man sich bei der Zielobjektsuche, wie bei anderen Hundesportarten auch, mit anderen Mensch-Hund-Teams messen. ZOS erfreut sich wachsender Beliebtheit. Seit 2007 gibt es jährlich die Internationale ZOS-Meisterschaft. Mehrere Polizeihunderichter, die normalerweise im dienstlichen Alltag das Leistungsvermögen von Rauschgift-, Sprengstoff- und Fährtenhunden bewerten, beurteilen das Leistungsvermögen der ZOS-Teams. Bei den Wettkämpfen wird die Suchleistung des Hundes in drei Bereichen geprüft: > Die Suche im Trümmerfeld – der Gegenstand wird in einem Trümmerfeld versteckt > Die Suche in der Päckchenstraße – in einem von mehreren hintereinander aufgestellten Eimern mit Löchern ist der Gegenstand versteckt > Die Flächensuche – der Gegenstand liegt offen auf einer 200 qm großen abgesteckten Fläche Gestartet wird in 4 Leistungsstufen, wobei natürlich die Anforderungen in den unterschiedlichen Stufen steigen. Weitere Informationen über Wettkämpfe, lizenzierte Trainer und Seminare findet ihr unter www.zos-zielobjektsuche.de
Rettungshunde
Die Rettungshundearbeit hat keinen vordergründig sportlichen Charakter, sondern sie dient dem praktischen Einsatz z.B. bei Erdbeben, Lawinenverschüttungen, Personensuche usw. Es handelt sich hierbei um eine Ausbildung zu einem gemeinnützigen Zweck. Trotzdem gibt es für die Teams auch Prüfungen und Wettkämpfe. Die Rettungshundearbeit eignet sich fast für alle Hunderassen, jedoch sollte der Hund bestimmte Voraussetzungen mitbringen: Er sollte ein freundliches Wesen haben, arbeitsbereit und -willig sein, sowie in bestimmten Situationen stressresistent sein. Der Hundeführer eignet sich während der Ausbildung Grundlagen für den kompletten Bereich des Noteinsatzes an. Die Rettungshundeprüfungen unterteilen sich in die Bereiche Flächensuche, Trümmersuche, Wassersuche sowie Lawinenrettung und Personenrettung.